Gerlitzen Hochalpenstraße im kärntener Spätsommer


7:30 Uhr an einem herrlichen Spätsommermorgen geht es los. Das Thermometer zeigt satte 2stellige Werte von 13° (was gleichzeitig die Tageshöchsttemperatur sein sollte) und der Himmel zeigt sich in seinem allerschönsten Mausgrau im Sichtbetondesign, garniert mit leichtem Nieselregen.

nahe Ossiacher See

nahe Ossiacher See

Ziel der heutigen Tour soll die Überquerung der Gerlitzen sein mit dem Aufstieg über die Gerlitzen Hochalpenstraße (ca. 12km mit ca. 1200hm). Regenklamotten werden trotz des Wetters zuhause gelassen, man kocht sonst im eigenen Saft, spätestens beim Aufstieg. Stattdessen setze ich auf das sogenannte Zwiebelsystem und nehme insgesamt 7 Lagen Oberbekleidung mit zum Wechseln, soviel wie in die Lenkertasche halt passen (lange Winterradhose, 2 Radtrikots, 5 Unterhemden, 2 davon aus Merinowolle zum wärmen).

Die große Kamera muß deshalb auch zuhause bleiben, es wird also „nur“ mit dem Handy fotographiert. Der Fotosensor ist mit den herrschenden Lichtverhältnissen das ein oder andere Mal überfordert, manchmal entstehen aber auch ungewollte Effekte, welche die insgesamt trübe Wetterlage durch deprimierende Farbgebung wieder interessant machen.

Blick nach Osten über den Ossiacher See

Blick nach Osten über den Ossiacher See

Man kurbelt sich mal mehr, mal weniger steil den Berg hinauf, Kehre für Kehre.Gerlitzen Hochalpenstraße

Zwischendrin auch ohne Sponsoring ein bischen Productplacement – eine kleine Vesper zwischendurch, damit der Körper weiterhin kraftvoll arbeiten kann. Die Lenkertasche ist noch voll mit vielen trockenen und warmen Wäscheteilen, die Sonnenbrille ist bislang unnötiger Ballast.

ein bischen Werbung

ein bischen Werbung

Für Tage wie diesen haben findige Tourismusexperten Schilder aufgestellt, die einem zeigen, was man grad nicht sehen kann – vielen Dank dafür.

Ersatzpanorama

Ersatzpanorama

Die insgeheim geplante Rückfahrt bergab über Waldwege wird beim Anblick solcher Szenerien quasi spontan verworfen, auch ist meine aktuelle Bereifung (Schwalbe Hurricane) irgendwie „suboptimal“ für solche Schlammpackungen.

Schlammpackung gefällig?

Schlammpackung gefällig?

Kurz vor Erreichen der nächsten Wolkenschicht noch einmal ein schöner Blick ins Tal.

noch mal ein Blick nach Osten auf den Ossiacher See

noch mal ein Blick nach Osten auf den Ossiacher See

Wenig später endet die geteerte Straße am Hotel Feuerberg auf ca. 1700m. Der Name weckt in mir gedanken an Feuer, Wärme…. träum.

die letzten geteerten Kehren

die letzten geteerten Kehren

Erstaunlich, was hier alles geboten wird hier knapp 150hm unter dem Gipfel. Für jeden wird hier was geboten, skuril anmutendes für den Sonnenhungrigen, den Kunstinteressierten und Natur pur soweit das Auge im Nebel reicht….

Gedränge bei den Sonnenliegen

Gedränge bei den Sonnenliegen

die Jakobsleiter

Gipfelkunst – die Jakobsleiter

Natur pur, soweit das Auge reicht

Natur pur, soweit das Auge im Nebel reicht

Die Wege im Gipfelbereich sind teils breit und gut präpariert, teils aber auch eng und steil, die Beschaffenheit reicht von Gras über losen Schotter bis Matschepampe. Hier kurz unterm Gipfel, bei fast Null Sicht, nur noch 4°, wo einem der käftige Wind die Nässe der Wolken durch alle Ritzen und Poren der Kleidung drückt, mit semislick Bereifung, die für solch ein Gelände völlig ungeeignet ist, entscheide ich mich zur Umkehr und das ich wieder kommen werde, mit guter Stollenbereifung die mir keine Ausrede mehr läßt.

Wanderweg

Wanderweg

Gleich auf den ersten Metern wieder zurück auf der Teerstrasse stelle ich fest, das mein toller Schönwetter-Reifen auch keine nennenswerte Bremswirkung auf nasser Fahrbahn entwickelt, so wird die Abfahrt mit bis zu 15% Gefälle zu einer zähen Partie mit anstrengendem „fast permanentem bremsen“. Immerhin gibt es noch den ein oder anderen schönen Ausblick, wobei meine komische Handykamera wieder ungewollt selbst das Grün der Pflanzen in depressives Dunkelgraugrün umwandelt.

noch mal der Ossiacher See

noch mal der Ossiacher See

Zusammenfassung: am Ende der schönen Tour stehen 46km auf dem Tacho und 1350hm, das Konzept „Zwiebelsystem“ für die Kleidung bei leichtem Regen ist voll aufgegangen für eine solche Tour. Durch häufiges An- und Ausziehen von Kleidungsschichten konnte ich immer meine Kleidung an mein Wärmebedürfnis perfekt anpassen. Am Ende hatte ich sogar noch 1 trockenes Unterhemd ungenutzt, oben am Gipfel hatte ich 6 Schichten Oberbekleidung an. Wirklich gefroren hab ich nicht, auch wenns am Gipfel schon grenzwertig war.

Wiederholungsgefahr 110%, aber nächstes Mal hab ich wieder fette Stollen am Radreifen für die Gipfelregion und die Waldwegabfahrten.

2 Bergtouren im Valsugana


Letztes Jahr auf meiner Radreise kennen und lieben gelernt, das Valsugana rund um die „Zwillingsseen“ Lago di Caldonaza und Lago di Levico. Aus dem Gedächtnis heraus ein kleines Hotel direkt am See gebucht und einen Volltreffer gelandet, hier der Blick aus meinem Hotelzimmer in Calceranica al Lago:

Blick aus dem Hotel Donnerstag Mittag

Blick aus dem Hotel Donnerstag Mittag

Das ist doch mal ein guter Anfang, also rauf aufs Fahrrad und schon mal die Gegend erkunden. Dazu auch ein paar Bilder:

Mein Fahrzeug

Mein Fahrzeug

Weg durch die Weinberge

Weg durch die Weinberge

Levico 1 Levico 2

Levico

Levico

Das soll mal reichen für die Einstimmung. Am nächsten Tag hab ich mir gleich die Königsetappe vorgenommen, den Panarotta mit seinen 2002m zu erfahren (im wahrsten Sinne des Wortes). Gründe dafür gab es viele, zum einen hab ich noch alle Kräfte beieinander, zum anderen sagte der Wetterbericht, Freitag leichter Regen, Samstag starker Regen und da wollte ich das „bessere“ Wetter ausnutzen.

In kurzen Worten zusammengefaßt, die Bergtour auf den Panarotta war ein tolles Abenteuer, auch wenn ich den Gipfel nicht erreicht habe. Aber der Reihe nach. Das Wetter hätte ruhig etwas besser sein können, aber man ist ja nicht aus Zucker, also los:

Mieses Wetter zum Start auf den Panarotta

Mieses Wetter zum Start auf den Panarotta

Vorbei gehts erstmal Richtung Levico, vorbei an den Giftspritzern,

Giftmischer

Giftmischer

entlang am Lago di Levico

Lago di Levico

Lago di Levico

und dann schleicht man sich durch das „Buschtor“ vorbei an der Burg, die den Eingang zum Fersental bewacht.

Burg am Eingang zum Fersental

Burg am Eingang zum Fersental

Anfangs ist sowohl der Anstieg im Fersental, wie auch das Wetter wechselhaft, aber auszuhalten,

Die ersten Meter im Fersental

Die ersten Meter im Fersental

doch dann kippt das Wetter, es werden einige Regenpausen nötig, mal unter dichten Bäumen, mal in Bushaltehäuschen, was halt grad da ist, ausserdem wird schon schnell die erste Wolkenschicht erreicht und es wird zusehends neblig. Der Nebel aber bring immer wieder bizarr schöne Bilder, die ich nicht alle per Foto einfangen konnte und auch nicht wollte.

Märchenwald mit Teerstrasse

Märchenwald mit Teerstrasse

Märchenwald mit Matschweg

Märchenwald mit Matschweg

Panoramablick ins Fersental

Panoramablick ins Fersental

Ruinen am Wegesrand

Ruinen am Wegesrand

Und wenig später folgte das unverhoffte Ende der Tour. Vermutlich durch die gelegentlichen Streifzüge auf Wander- und Feldwegen habe ich den Hinweis verpasst, das die Gipfelstrasse gesperrt ist. Ich hab zwar noch geschaut, ob man mit Fahrrad irgendwie durchkommt, aber vergebens. Zum Heulen war mir aber trotzdem nicht zumute, denn mittlerweile war mir kalt, die Temperatur auf 5° gefallen, meine 3 Schichten Kleidung waren von außen regennaß, von innen angeschwitzt und die zweite Wolkenschicht hat einem die Sicht genommen, man sah teilweise kaum noch 10m weit.

Sperre Gipfelstrasse

Sperre Gipfelstrasse

Die Bergstrassenbaustelle

Die Bergstrassenbaustelle

Kein Panoramablick mehr

Kein Panoramablick mehr

Also die letzte noch aufgesparte vierte Kleidungsschicht angezogen, meine langarmiges molligwarmes Merinowollunterhemd, damit ich beim bergab fahren nicht erfriere. Und zu guter Letzt noch DIE Lektion der Abfahrt:

Ab ca. Tempo 20 erreicht bei einem Mountainbike ohne Schutzbleche das Spritzwasser Gesichtshöhe, bei ca. Tempo 30 sollte man eine Schutzbrille tragen, sonst hat man schon gröbere Steinchen im Auge, und ab ca. Tempo 50 ist der Spritzwasserdruck schon so groß, das man trotz locker geschlossene Lippen Dreck in den Mund bekommt und den Rest der Tour darauf rumknirschen kann, ab Tempo 60 tut es echt weh, was auch immer ins Gesicht geschleudert wird. Ok, jetzt hab ich dann doch mehr gebremst.

Die Daten zur Tagesetappe: 47km, 950hm, 61km/h Spitzengeschwindigkeit

Dann folgte unweigerlich der zweite Tag. Der begann noch wechselhafter als der erste.

Wetter um 6:30 Uhr morgens

Wetter um 6:30 Uhr morgens

Au weia, dacht ich mir und hab mich noch mal für 1,5 Stunden hingelegt, dann sah ich das

Wow, jetzt schnell Frühstücken und los

Wow, jetzt schnell Frühstücken und los

Also los zu meinem heutigen Etappenziel, dem Val di Stella. Warum das Tal diesen Namen trägt, obwohl der Fluß Moggio heißt… Egal, vor dem erhofften Panoramablick stehen mal wieder einige Höhenmeter. Aber zuerst geht´s durch das wunderschöne Valsugana, entlang der Brenta auf der Via Claudia Augusta Richtung Borgo Valsugana,

Valsugana

Valsugana

Im Gegensatz zur Wetterprognose blieb es heute meist bei leichtem Regen, ansonsten wechselte es zwischen Nieselregen und Sonneneschein. Anfangs folgte ich der geteerten Strasse,

Haus in Spitzkehre

Haus in Spitzkehre

alte Allebäume

alte Alleebäume

dann ging es in den Wald, anfangs noch geteert, später Matsch und Schotter.

Waldweg

Waldweg

Blume oder so was ähnliches

Blume oder so was ähnliches

poppig bunter Stein

poppig bunter Stein

kleine Gletscherzunge

kleine Gletscherzunge

Maria

Maria

Und mit Marias Segen gab es diesmal wenigstens einen echten Panoramablick Richtung Levico und seinen See

Panoramablick auf Levico und See

Panoramablick auf Levico und See

Danach ging es auf steiler Schotterpiste bergab, diesmal ohne Geschwindigkeitsrausch, das war mir zu gefährlich.

Die Daten zur Tagesetappe: 48km, 820hm

Resumee: auch wenn Regen, Nebel und hochprozentige Steigungen einen zwischendurch Zweifeln lassen, warum man sich das antut, es ist der Reiz des Abenteuers, des teils Unbekannten, was da noch kommen mag und der Genuß am Abend bei einem Viertel Weißwein die müden Knochen auszustrecken und sich zu sagen, wie Geil war das wieder.

Was macht ein Flachlandtiroler im Winter in den Bergen?


Eigentlich hatte ich heut nix großes vor, die versprochene Sonne war hinter einer Wolkendecke versteckt, es ist immer noch Winter und nur knapp über Null Grad, aber immerhin es regnet oder schneit nicht. Also rauf aufs Rad…

Damit mir schnell warm wird fahr ich also mal die Gerlitzen rauf, soweit die Puste reicht und solang ich Lust darauf habe. Solang ich die geteerten Wege nicht verlasse, sollte das alles problemlos gehen, die Wege sind ja geräumt. Das sah ungefähr so aus, also alles ok, und die Sonne gabs dann auch, nachdem ich durch die erste tiefhängende Wolkenschicht durch war.

Gerlitzen

Aber das blieb nicht so. Denn weiter oben hörte die Teerstrasse auf und der Waldweg hatte dann doch „winterlichen“ Charakter. Mal glatt vereist, mal „nur“ Schnee – egal ich mag Experimente und fahr weiter gemäß meinem Motto, solange ich Lust habe….

Winterstrasse
Vereiste Wegekreuzung

Mit jedem weiteren Höhenmeter wurde immer deutlicher, dass wir Mitte Februar doch noch Winter haben. Der Waldweg war schön glatt geschoben, aber natürlich nicht mehr gesalzen, und so navigiere ich zwischen vereisten Stellen und weichem Schnee auf der Suche nach Vortrieb und komme erstaunlich weit. Ich staune so vor mich hin wie gut MTB Stollenreifen auf Schnee und Eis greift auch bei phasenweise ~10% Steigung. Aber ich staune nicht nur, sondern frag mich auch schon, ob das nachher beim runterrollen auch so toll geht, hab ja keine Lust auf die Nase zu fallen (hät ich bloß meinen Helm mitgenommen, Scheinsicherheit ist immerhin besser als nix – wenn Plazebos helfen, dann is doch alles gut).

Lange Rede, irgendwann wird die Glätte in Kombination mit der Steigung so, dass mein Hinterrad immer öfter durchdreht, damit verliere ich Vortrieb und vorallem Lust, was mich dann zum Umdrehen bewogen hat. Immerhin bis auf fast 1100m hoch gekommen. Runter ging es allerdings bis zur Teerstrasse in ebenso gemächlichem Tempo wie ein Fußgänger bergab…..

Winterweg 2
Winterweg…
der Umkehrpunkt
und noch ein bisschen winterlicher…
Der Umkehrpunkt
bis zum Schluß

Am Ende standen dann knapp 18km und ~600 Höhenmeter auf dem Tacho für die ich 1:45Stunden gebraucht habe, was einem wahnsinnigen Schnitt von 11km bedeutet. Naja, es ging ja auch bergauf 🙂

Suchtfaktor und Wiederholungsgefahr = 100%

Wer braucht schon Sommer?


…dachte ich mir heute, also ich aufs Thermometer schaute, knapp unter Null und es hat kürzlich erst geschneit. Egal dachte ich, die Strassen sind ja wieder frei, also tu was und schwing Dich aufs Rad. Gesagt getan, eine kleine Route in mein Navi einprogrammiert über Tiffen – Tiffnerwinkel – Himmelberg – Feldkirchen – Tiffen. Und dann bin ich losgefahren und alles war auch gut, bis ich kurz vor Himmelberg die frei gesalzene Strasse verlassen musste…

Lenkerperspektive

Anfangs dacht ich noch, ich sei bekloppt. Aber mit jedem Meter durch den Schnee stellte sich so ein Gefühl ein von WOW, warum hab ich das so noch nie ausprobiert. Einfach mal bei Minus Graden und leichtem Schnee sich mit dem MTB in den Wald begeben. Das Knarzen von Eis und Schnee unter den Rädern, die verdutzten Blicke von vereinzelten Wanderern, die gnadenlose Stille, wenn man mal anhält und einfach in die Stille lauscht. Ein echt geniales Erlebnis, mal wieder sich und die Natur in einer neuen Dimension zu erleben. Für die Psyche gibts dann zwischendurch aufmunternde Beschilderung.Du bist Super

Beim bergabfahren hab ich dann zum ersten Mal die Sattelstütze per knopfdruck versenkt und meinen Allerwertesten maximal nach hinten gehalten, damit sich die Stollen im harschigen Schnee festkrallen. Bergauf hab ich mal probehalber die Gabel abgesenkt, das hatte nicht so einen Aha Effekt. Technik ansich ist schon was feines, auch diese Feature haben sich schon gelohnt. Achtung, 100% Suchtgefahr 🙂

TiebelbachTiebelbach, die Zweite

Und zu guter letzt, kein Sturz – so soll es bleiben.

Heute nach der Arbeit


Der Winter will nicht so richtig, ich aber schon. Also kurz nach der Arbeit, im Restlicht des Tages, auf mein neues Rad gesetzt und losgefahren. Als ich wieder zurück kam, nach 1,5 Stunden, war es schon stockfinster.

Ganz schön dunkel

Mein tolles Licht reicht grad mal für glatten Strassenbelag, auf dunklen buckligen Waldwegen muß man mit Überraschungen rechnen, besonders wenn es mal flott bergab geht. Klar, ich könnt auch aufs Frühjahr und Sonnenlicht warten, aber wie heißt es so treffend – am Anfang verliert man am meisten Zeit – daran halte ich mich doch gern, es ist Anfang des Jahres und ich verlier Zeit, wenn ich zuhaus auf der Couch sitze. Da muss ich noch was finden, eine Helmlampe oder einen Flakscheinwerfer. Werde am Wochenende mal das Internet durchsuchen.

Immerhin, die neuen Winterradlklamotten sind perfekt, nicht zu warm, nicht zu kalt, und haben noch Reserven für unter Null. Heute war es mit 1,3° knapp davor 🙂Ganz schön kalt

Hans Dampf in allen Gassen


Der Reifen ist ProgrammDer Reifenname soll Programm werden.

Endlich ist es wieder so weit, ein zweirädriger Drahtesel steht in meinem Arbeitszimmer und möchte bewegt werden. Grad heute frisch aus dem Laden geholt. Doch leider hab ich vergessen die Beleuchtung aufzuladen…. somit ist es draussen stockfinster und ich kann nicht fahren. Aber Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude.

Diesmal ist mein neues Spaßgerät ein MTB geworden. Warum? Eine große Reise wie 2013 werde ich sobald nicht noch einmal machen, mir fehlt schlicht die Zeit, das Geld und meinen Scheff müsst ich auch erstmal fragen. Deshalb werden die nächsten Touren kürzer, dafür mit mehr Höhenmetern versehen, denn Berge gibts hier in Kärnten und Umgebung ohne Ende. Ich will jetzt mal in die Berge und das nicht nur auf geteerten Alpenpässen, sondern schön abseits auf abgelegenen Trails mein Glück versuchen und finden. Dafür brauche ich kein Reiserad, sondern eine Bergziege. Ausserdem, wenn man erstmal einen bequemen Sattel drauf geschraubt hat und die olle Ritzenklemme weg ist, dann fahren sich auch MTBs richtig cool – insbesondere vollgefedert.

Ein erstes Bild biete ich auch noch, auch wenns bei Kunstlicht in der Wohnung nicht so recht geworden ist, aber das Wichtigste ist klar erkennbar, zwei Räder, ein Rahmen und ein paar geniale Kleinteile…..

Die Spaßmaschine

Hulle wird zum Taliban


Lang hab ich diesen Artikel nicht veröffentlicht, wohl vergessen oder ich wollt noch was verändern… Kann mich aber nicht erinnern, also einfach mal raus damit.

Nein, ich such grad keinen neuen Job als Sprengmeister, aber ich könnte grad in die Luft gehen. Was ist passiert?

Ich hab seit dem Ende meiner Radtour das Fahrrad nicht mehr beachtet, vor allem wegen meinen Knieschmerzen. Vergangene Woche dann hab ichs erstmal unbesehen zum Händler gebracht, weil u.a. die Zahnkränze gewechselt werden müssen und dafür hab ich weder Werkzeug noch Knowhow. Soweit so gut.

Zum ersten Mal nervös wurde ich dann durch einen Anruf vom Händler, das zum Beispiel der grosse Zahnkranz vorne verbogen sei! Das hät ich mit Sicherheit bemerkt, wenn ich damit irgendwo aufgesessen wäre. Mir kam da in Erinnerung, dass ich das Rad ja eine Weile in Lübeck am Bahnhof habe stehen lassen müssen, möglicherweise Vandalismus? Der Händler meinte aber, man sieht nix am Rahmen, oder sonstwo und damit hab ich mich dann zufrieden gegeben. Doch heute kam das böse Erwachen.

Das schöne Wetter hier in Kärnten ausnutzend hab ich mich dann heute aufs Rad gesetzt und bin losgefahren und was passiert? Der olle Drahtesel will immer nach Links fahren, freihändig kaum zu beherrschen. Nachher, bei genauem Begutachten stellt sich dann raus, das der Rahmen verzogen ist 😦 Aber nicht nur der, auch der stabile Reisegepäckträger ist verbogen, das grosse Kettenblatt wurde ja schon erwähnt. Irgendwelche gestörten Typen müssen am Bahnhof in Lübeck heftig rumrandaliert haben, frei nach dem Motto, wenn ich das Rad nicht klauen kann, mach ich es einfach kaputt. Mir fehlen die Worte um meine Wut auszudrücken.

Mein Rad wird somit zum Ersatzteillager und ein neues Rad muss bis zum Frühling her.

Nachwehen


An was man nicht alles so denken muss oder sich drum kümmern….
Als Folge meiner 2 Monate Dauerbelastung habe ich jetzt im „Ruhestand“ mit total dicken Beinen und Füßen zu kämpfen.
Nein, bin nicht fett geworden und meine auch nicht den dezenten Muskelzuwachs an den Waden.
Der Volksmund nennt das „Wasser in den Beinen“. Anfangs hab ich nicht mal mehr die Fußknöchel gesehen, war alles eine glatte Oberfläche, ohne Erhebungen.
War mir nicht so bewußt, wie sehr sich der Körper auf die Dauerbelastung einstellt und diverse Gefäße so erweitert, dass immer optimale Leistung vorhanden ist.
Jetzt muss ich sowas wie „Abtrainieren“ machen, sprich nicht einfach faul auf der Kautsch liegen, sondern fleissig laufen und aufm Ergometer strampeln, obwohl letzteres nach der Tour überhaupt keinen Spass mehr macht. Aber immer schön sachte, damit sich all die Gefässe wieder zurück bilden können für meinen „Normalbedarf“ an Energieversorgung.

Ach ja, da war ja noch das Knie…..
Leider hat mein Arzt Urlaub. Den schätze ich sehr, weil er nicht immer nur nach Schema F vorgeht, sondern auch mal Alternativen überlegt oder probiert.
Seine Urlaubsvertretung ist ein totaler Vollpfosten. Er hat nicht mal meinen Anfangssatz zuende angehört, sondern gleich nach den Stichworten „Knie“ und „tut weh“ gleich den Überweisungszettel ausgefüllt für ne Kniespiegelung. Keine Nachfrage, kein Anschauen, kein mal anfassen, nichts…. So kann man sicher optimal Kohle machen. Soweit wär ich auch mit Google gekommen, aber der Mann hat das Studiert, da erwarte ich schon ein bissl mehr…..
Da mein Knie aber auch immer weniger schmerzt, werde ich mal noch abwarten, bis mein Lieblingsdoc wieder da ist.

Ach ja, und in der Zwischenzeit überleg ich mir, wie ich mein Fahrrad aus Lübeck holen kann, steht dort am Bahnhof (oder zumindest hab ich es dort abgestellt), weil wegen Urlaubssaison keine Plätze mehr für Fahrradmitnahme vorhanden waren.

Fast ohne Worte…


2817km von Süd nach Nord durch Österreich, Italien, Deutschland, Schweiz und Frankreich

190,5 Stunden reine Fahrzeit

11500 Höhenmeter

0 Pannen oder Plattfüße

Das sind die Eckdaten einer fantastischen Reise, von einem bereichernden und irgendwie einzigartigen Erlebnis. Hoch zufrieden und mit Stolz beende ich jetzt aber diese Reise, mein rechtes Knie will einfach nicht mehr, es tut so hölle weh, da geht einfach nix mehr. Trotzdem, bis auf Kleinigkeiten würde ich alles noch mal genauso machen.

Ich danke allen, die auf vielfältige Weise mitgeholfen haben, das diese Reise überhaupt stattfinden konnte und auch allen aktiven wie passiven Mitlesern.

Sonnenaufgang am Seeburger See

Sonnenaufgang am Seeburger See

Ufz, jaaaaaaaa


Jaaaaaaaa, endlich endlich geschafft.
Nach fast 2 Monaten, ca 2900km radelfahren, hungernd, durstend, schwitzend und ausgequetscht wie eine Zitrone endlich da.
Von diesem Moment hab ich schon die letzten Tage geträumt meine schwitzigen Käsefüsse in den Sand und in die kalte Ostsee zu strecken und die salzige Luft zu atmen..
Hier ist der Beweis (nicht fürs atmen, das müsst ihr mir einfach glauben):

20130724-123716.jpg

20130724-123735.jpg